Wir erleben jedes Jahr mit Linn, dem PflegeTeam und der Schule warme Momente. Damit erfahren wir wiederholt, wie gut der Schritt war, dass Linn integrativ in die Schule in Jena gehen kann.
Im Dezember 2020 war es das Weihnachtsgeschenk von der Werklehrerin, was als kleines Paket während des Lockdowns kam, passend als Geschenk zu Heiligabend.
Die Pflegefachkräfte, der Schulbegleiter und die Lehrerin hatten es noch geschafft, bevor die Schule wegen der Pandemie schloss, eine weihnachtliche Krippe zu basteln. Linn war wach und aktiv mit dabei und wir, die Eltern, wussten von dem Vorhaben nichts.
Okay, okay, als einmal die Krankenschwester mit Linn von der Schule kam, munkelte sie was. Aber dann schwieg sie. Es half kein Nachfragen. Ich sollte nicht stochern. Also schwieg ich und dann trudelte das Päckchen mit der Post ein.
Wie funktioniert die Krankenpflege in der Schule
Wiederholt, ob im Bewerbungsgespräch oder wenn auf Station in der Uniklinik Jena die Kinderkrankenschwester Zeit hat, wird gefragt: Wie läuft das, Linn und die Pflege in der Schule?
Gut. Und ja, es gibt hier und dort auch Baustellen.
Linn hat dort ihren Rückzugsaum mit Pflegebett. Es gibt einen Lifter (ein zweiter ist in der Beschaffungsphase), ein Fahrstuhl und das wichtigste: Eine Sonderpädagogin, die dem Schultag die Struktur gibt, ausgerichtet nach Linn.
Wenn sie bei anderen Kindern unterrichtet, unterstützt der Schulbegleiter Linn und die Pflegefachkraft.
Linn gehört zu einer regulären Klasse, aktuell die Neunte, und auch die Klassenlehrerin strukturiert den Alltag mit, bindet sie mit ein.
Viele Schüler:innen aus ihrer Klassenstufe kennen Linn von der Grundschule an. Dies macht die intensive Krankenpflege einfacher. Es muss nicht wiederholt werden, was und warum sie abgesaugt werden muss, wie sie kommuniziert oder was die Beatmung macht.
Selbst die Therapie wie Physio- und Ergotherapie, darüber sind wir dankbar, kann in der Schule stattfinden. Damit kann sich Linn nachmittags erholen, wenn sie aus der Schule kommt.
Das besondere und wichtige für die damalige Schulwahl war, dass wir die Schule in sieben Minuten von Zuhause erreichen. Wir sind damit vom Fahrdienst unabhängig.
Dies ist wichtig, denn wenn Linn sich unwohl fühlt, kann die Pflege mit ihr spontan nach Hause gehen oder wir Eltern können schnell in die Schule kommen und helfen.
Integration in die Schule bedeutet Kommunikation
Wir möchten nicht verschweigen: Das Linn integrativ in die Schule geht, fordert uns Eltern auch. Denn Linn kann nicht für sich selbst sprechen wie andere Schüler.
Wir Eltern müssen uns einbringen, um mit die Abläufe zu gestalten, um zu zeigen, was für die Pflege gebraucht wird und wie Linn gefördert werden kann.
Die Intensivpflege in der Schule braucht mehrere Köpfe, damit sie gelingt.
An diesem Punkt möchten wir die Pflegefachkräfte entlasten, dass sie sich auf die Pflege in der Schule konzentrieren können. Denn wir lernten seit dem integrativen Kindergarten mit Linn, dass alle dann ihren Job gut machen können, wenn sie wissen, was wir Eltern erwarten.
Wenn die Betreuer beginnen zu mutmaßen, dann wird es schnell schwierig. Deshalb sind wir jederzeit zu erreichen und treffen uns regelmäßig mit der Sonderpädagogin.
Die Schule in Jena und die Konflikte
Viele Eltern wissen, es läuft in der Schule nicht alles nach Plan. Aktuell ist es in Jena in vielen Schulen der Lehrermangel, der für Konflikte sorgt. Dies galt schon vor dem Lockdown, dem Homeschooling, als ein Problem, was auch Linn betraf.
Der Lehrermangel betrifft auch die Sonderschullehrer. Dadurch kommt es auch bei ihr zu Stundenausfällen.
Wir versuchen hier entgegenzuwirken. Zum einen hilft dabei die Schulbegleitung, zum anderen sprechen wir uns mit der Schule ab, wie Linns Zeit dann gestaltet werden kann.
Unser Ziel ist es dabei, dass die Pflegefachkräfte hier entlastet sind und trotzdem einen Fahrplan haben, wie der Schultag läuft und wen sie ansprechen können.
Dazu zählt auch, welche Räume wann und wie genutzt werden können für Linn.
Stark: Schulbegleiter, Lehrer und die Pflegefachkräfte
Schon als Linn in der Grundschule war, lernten wir, die Pflegefachkräfte gehören bei den Kindern mit zum Schulpersonal. Wir Eltern werden anders wahrgenommen, eben wie Eltern.
Die Pflege integriert sich damit mit ins Schulteam, was wir bemerkenswert finden und beachten müssen. Themen, die an uns Eltern adressiert sind, sollen nicht über die Pflege laufen.
Insbesondere wenn es mündlich erfolgt, jeder kennt es, kann die Botschaft beim Dritten anders klingen als ursprünglich gewollt. Dies ist menschlich, ganz normal.
Doch sorgt dies schnell für Missverständnisse.
Letztendlich, wenn die Kommunikationswege geregelt sind, klappt der Informationsfluss gut und wir Eltern können sicher reagieren und falls wir was versäumen, liegt es an uns und es ist nicht die Pflegefachkraft verantwortlich.
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