Zwei Gründe, warum mich die Krankenpflege begeis­tert, ist ein­mal die Fach­bre­ite oder Spezial­isierung für Pflegekräfte. Sei es in der Klinik über die Innere Medi­zin, Chirurgie, Neu­rolo­gie oder in der Häus­lichkeit über die Altenpflege zur häus­lichen Kinderkrankenpflege bis zur Inten­sivver­sorgung — der außerklin­siche Inten­sivpflege.

Ein ander­er Grund ist der Ein­satz von Tech­nolo­gie in der Pflege. Hier meine ich nicht, ob jet­zt die Leis­tungsnach­weise, der Pflege­bericht, auf dem Tablet oder Com­put­er erfol­gt. Ich meine die Hil­f­s­mit­tel oder fach­lich gesagt: Medi­z­in­pro­duk­te.

Vor­weg: Es ist mir klar, nicht in jedem Bere­ich, wie der Psy­chi­a­trie, benötige ich Medi­z­in­pro­duk­te. Doch auch hier kann ein klein­er Wis­senss­chatz für die Beratung der Patien­ten Plus­punk­te brin­gen.

Es ist ein­fach cool, „etwas“ über Hil­f­s­mit­tel zu wis­sen.

Denn ein­mal bleiben viele Men­schen durch diese Medi­zin- und Pflege­pro­duk­te selb­st­ständig in ihrer Lebens­führung. Seien es die Gehhil­fen oder die kleinen Dinge wie Ram­p­en, um über Schwellen in der Woh­nung mit einem Rol­la­tor oder Roll­stuhl zu kom­men.

Durch einen angepassten Roll­stuhl und Umsteige­hil­fen kann ein Men­sch mit ein­er unteren Quer­schnittsläh­mung sich selb­st in der Woh­nung bewe­gen.

Diese Selb­st­wirk­samkeit sorgt für Leben­squal­ität.

Hilfsmittel in der Häuslichen Intensivversorgung / Intensivpflege

Wenn du als Pflege­fachkraft in der Häus­lichen Inten­sivpflege rein­schnup­perst, wirst du häu­fig auf Men­schen tre­f­fen, die tech­nolo­gie-abhängig sind.

Sie benöti­gen Medi­z­in­pro­duk­te wie ein Beat­mungs­gerät, um über­haupt am Leben teil­nehmen zu kön­nen, um zu über­leben und um Leben­squal­ität zu erfahren.

Wenn du noch nie einen Res­pi­ra­tor bedi­ent hast, kön­nte es dich ver­schreck­en und schnell kommt die Idee hoch: Das kann ich nicht.

Der Respekt vor solchen Geräten, deren Pflegear­beit, ist okay. Er ist wichtig.

Doch ist diese Pflege erlern­bar, so ist unsere Erfahrung, soweit sog­ar, dass es im Pflegeall­t­ag als „Nor­mal“ emp­fun­den wird.

Bei uns im Jenaer PflegeZ­im­mer haben schon viele Pflege­fachkräfte aus der Gesund­heits- und Kinder-/Krankenpflege oder Altenpflege die Beat­mung in der häus­lichen Inten­sivpflege gel­ernt.

Dies mit Erfolg und ohne Vor­wis­sen über Beat­mung und Tra­cheostoma.

Denn es gilt zuerst, in der häus­lichen Inten­sivver­sorgung sind die Patien­ten mit Beat­mung und / oder Tra­cheostoma sta­bil.

Das Wichtig­ste ist dabei, für eine indi­vidu­elle und struk­turi­erte Einar­beitung zu sor­gen. Das ist ein­er unser­er Säulen, wenn neue Pfleger:innen bei uns starten.

Die häus­liche Inten­sivver­sorgung ist keine Inten­sivpflege wie in der Klinik, wo viele beat­mete Patien­ten kri­tisch erkrankt sind.

Hufeisen bringt Glück in der Inten­sivpflege

Die Beat­mungs­geräte für Zuhause sind angepasst auf eine ein­fache und sichere Bedi­enung. Es ist bei mod­er­nen Geräten nicht möglich, ohne Bar­ri­eren die Beat­mungs­form zu ändern oder das Gerät auszuschal­ten.

Da gibt es mehrere Sicher­heits­maß­nah­men. Wir reden hier von über 25 Jahren häus­lich­er Beat­mung. Die Her­steller haben nach und nach in dieser Zeit diese Medi­z­in­pro­duk­te opti­miert für einen „nor­malen“ und sicheren Leben­sall­t­ag der Men­schen.

Beat­mete Kinder gehen in die Kita oder Schule. Jugendliche mit Tra­cheostoma und Beat­mung studieren an der Uni und sind mobil unter­wegs wie unsere Tochter Linn. Sie geht jet­zt in die Werk­statt.

Beratung zur Hilfsmittelversorgung fürs Leben

Wenn ein Kind mit Behin­derung in der Klinik gepflegt wird oder zu Hause vom Pflege­di­enst betreut, braucht es Eltern, die ler­nen wollen, mit welchen Hil­fen kön­nen wir einen tollen All­t­ag gestal­ten.

Der Markt an Hil­f­s­mit­teln ist bre­it und, je nach Behin­derung, wer­den auch Medi­z­in­pro­duk­te speziell an das Kind oder Jugendlichen angepasst.

Ein Prob­lem ist, nicht jedes San­ität­shaus oder jede Fachärzt:in berät hier aus­re­ichend. Nicht, weil deren Wis­sen selb­st begren­zt ist, son­dern weil sie nicht erfahren, welche Hür­den im All­t­ag beste­hen.

Wo benötigt das Kind und die Fam­i­lie tech­nis­che Unter­stützung?

Als Pflege­fachkraft bist du nah dran und deshalb ist es wichtig, dass in Zukun­ft auch unsere Beruf­s­gruppe Hil­f­s­mit­tel für die Pflege und medi­zinis­chen Bedarf verord­nen darf.

Pflege­fachkräfte kön­nen durch ihre Nähe zum Patien­ten auch viel bess­er erfassen, ob ein Hil­f­s­mit­tel sin­nvoll ist. Denn es kann bei Hil­f­s­mit­teln zu Fehl- oder Überver­sorgung kom­men.

Diese bindet unnötige Ressourcen und Gelder.

Bekom­men die Kos­ten­träger ver­mehrt Fehlver­sorgun­gen mit, dann wer­den sie eventuell wieder strenger in der Genehmi­gung, zum Leid der Patien­ten.

Wo kann ich Hilfsmittel kennenlernen

Ganz neu am Start ist ein klein­er Pod­cast von dem Her­steller Thomashil­fen. Ein­fach mal rein­hören.

Quellen, um die ver­schiede­nen Medi­z­in­pro­duk­te ken­nen­zuler­nen, sind

  • Ther­a­peuten (Heilmit­tel) wie die Physio- und Ergother­a­pie oder Logopädie
  • Rehatechniker:innen der San­ität­shäuser
  • das „geliebte“ Inter­net wie deren Seit­en für Pflegebedürftige und deren Ange­höri­gen
  • Her­steller von Hil­f­s­mit­tel
  • Home­care­fir­men zur Beat­mung oder Inten­sivpflege
  • Kolleg:innen

Einige Her­steller bieten kosten­lose Ein­führun­gen zu ihren Medi­z­in­pro­duk­ten an. Daher frage mal deinen Arbeit­ge­ber, deinen Pflege­di­enst, ob ihr eine Fort­bil­dung von der oder dieser Fir­ma bekom­men kön­nt.

Wenn eine solche Fort­bil­dung kostengün­stig ist, ist es für alle Seit­en ein Gewinn.

Bei solchen Fort­bil­dun­gen gilt: Schau auch danach, was die Konkur­renz anbi­etet. Damit gewinnst du als Fachkraft eine gute Basis für die Beratung.

Wenn du dann eine Fam­i­lie berätst, wird es sich ver­mut­lich gut anfühlen, wenn du ihnen weit­er­helfen kannst.

Oder was denkst du?