Die Clubs am Woch­enende warten wieder auf die Leute und doch unser­er Chefin Linn passen diese Zeit­en nicht. Zwanzig Uhr sich ins ange­sagte Kostüm schmeißen, den Lip­pen­s­tift auf­tra­gen, Augen­brauen nachziehen und dabei den Sekt eingießen.

Mit dem ersten Schluck wird der Stress der Woche aus­ges­pan­nt und der Start begin­nt in eine bewegte Nacht für den Kopf­schmerz am näch­sten Mit­tag.

Erst dann war die Nacht gut.

Dabei blinkt der Mes­sen­ger zu den ange­sagten Tre­ffs des Abends auf, wo legt die beste DJ-Crew auf, zum laufend­en Beat von Röyk­sopps „Mon­u­ment”.

Eine halbe Stunde später geht es dann ab, als die Fre­undin gek­lin­gelt hat, zur ersten Loca­tion.

Doch Linns Leben­szeit ist eine andere. Sie ist früh wach, braucht den Tag, ihre Konzen­tra­tion für Ther­a­pi­en und Förderun­gen. Sie hat ihren Leben­srhyth­mus.

Musik ist Leben in der Intensivpflege

Konz­erte, ja die macht sie zusam­men mit den Pflege­fachkräften. 

Zulet­zt in den Ferien­spie­len, dem Pro­jekt „Musik­baustelle“, organ­isiert vom Jenaer Musik­ther­a­peuten Stef­fen Lan­deck und seinem Vere­in. Dort rollt sie selb­st auf die Bühne und drückt mit klein­er Hil­fe den einge­spiel­ten Sound von ihrem Audio­gerät, dass es ein Hit wird.

In den meis­ten Som­mer­fe­rien startete Linn dort durch, zumeist im Polaris, dem Jugend­begeg­nungszen­trum nahe ihrer Schule.

Denn Musik, dies schenkt ihr ein gutes Lebens­ge­fühl, durch die Beats, der Gesang und die Klänge eines Bass­es.

Deshalb sind Fördere­in­heit­en mit handgemachtem Instru­menten­spiel und eine melodis­che Stimme für sie äußerst wertvoll. Sie hört konzen­tri­ert zu und ihr Unwohl­sein wirkt wie weggeza­ubert.

Dabei ist es egal, ob die Sonderpädagog:innen in der Schule musizieren, die frühere Hör­früh­förderung Gitarre spielte oder die Heilpäd­a­gogin der Unter­stützten Kom­mu­nika­tion ihr fühlbares Instru­ment spielt.

Es zaubert bei ihr eine gelöste Stim­mung, selb­st das häus­liche Ler­nen auf der Geige ihrer Schwest­er.

Musik in der Pflege wie im lauten Club spüren

Doch wie lässt sich Musik auch in der Woh­nung spüren, ohne die Nach­barn zu verärg­ern?

Die Lösung: Ein Musik­fühlboard. Es sorgt dafür, dass Linn die Tiefe der Sounds, den Rhyth­mus spüren kann, ohne dass wir den Sound der Anlage laut auf­drehen müssen.

Zum 18. Geburt­stag wurde alles Geld zusam­men gekratzt, jed­er der von der Fam­i­lie sich beteili­gen wollte, gab seinen Teil dazu und wir orderten es über den Ver­sand Riedel.

Ein Geschenk gut ver­packt

Dieses Fühlboard lern­ten wir im Okto­ber im Kinder­hos­piz in Wies­baden ken­nen. Dort kon­nte Linn es mehrfach und länger testen.

Die Musik, die Beats mit ordentlichem Bass wur­den ges­tartet. Das Board vib­ri­erte.

Linn wurde im Roll­stuhl an das Board range­fahren und die vorderen Räder auf das Board drauf gestellt.

Die Vibra­tio­nen der Bässe übertru­gen sich auf den Roll­stuhl.

Linn spürte den Sound der Musik, ein Hit, dessen Rhyth­mus, von Abba wurde für sie spür­bar. Ihre Augen strahlten.

Das Musikfühlboard in die Intensivpflege eingebunden

Wenn das Wet­ter lau ist oder es reg­net, da ist die Laune begren­zt, größere Run­den im Jenaer Wohnge­bi­et mit ihr zu gehen. Logisch, oder?

Das aus­gepack­te Musik­fühlboard

Doch Pflege bei uns im PflegeZ­im­mer bedeutet auch zusam­men gute Zeit miteinan­der zu ver­brin­gen. Dazu gehört bei vie­len Pflege­fachkräften und uns Musik dazu.

Eine jede Pflege­fachkraft hat hier ihre Vor­lieben, ihren Musikgeschmack und spielt sie über ihre Stereoan­lage im Zim­mer ab. Dies sorgte über die vie­len Jahre dafür, dass wir per Zufall erfuhren, welche Art von Musik, welch­er Hit Linn beson­ders gefällt.

Durch Spo­ti­fy, Sound­cloud und Youtube auf ihrem Tablet, beste­ht eine fast unendliche weite Musik­land­schaft.

Hier kann ein:e jede:r die eigene Musik, die Pod­casts oder Hör­spiel wählen.

Der Roll­stuhl auf dem Musik­fühlboard

Jet­zt noch das Musik­fühlboard angeschlossen, Linn wird in den Roll­stuhl trans­feriert und dann wieder an die Beat­mung angeschlossen und schwups wird sie auf das Board gefahren.

Die Vibra­tion der Beats, die Bässe, wer­den tief für sie spür­bar.

Die Erweiterung des Boards für die Pflegefachkräfte

Doch, so wie das Musik­fühlboard kam vom Liefer­an­ten, war es für die Pflege­fachkräfte und uns als Fam­i­lie in der außerklin­is­chen Inten­sivpflege nicht prak­tisch.

Ver­ste­ht mich nicht falsch. Der Her­steller lieferte alles mit, was nötig ist, damit ein jed­er darüber die Musik gut hören und spüren kann. Es musste nur ein MP3-Play­er oder Smart­phone angeschlossen wer­den als Musikquelle.

Doch in Linns PflegeZ­im­mer und Wohnz­im­mer ste­hen Stereoan­la­gen mit guten Box­en und wenn wir Musik zusam­men hören, sollte es darüber laufen. Zum einen wegen des besseren Klangs, zum anderen wegen der fest instal­lierten Abspiel­geräten.

Hinzu muss dieses Board, was ein „beson­der­er“ Sound­woofer-Laut­sprech­er ist, porta­bel sein. Es sollte dazu von jed­er Pflege­fachkraft schnell und unkom­pliziert mon­tiert und an Linns Ver­stärk­er angeschlossen wer­den kön­nen.

Also opti­mierten wir für uns dieses Board.

Der mit­gelieferte Ver­stärk­er samt eini­gen Kabeln wurde erset­zt durch einen Sub­woofer-Ver­stärk­er. In dem Box­enk­a­bel wurde eine Steck­verbindung einge­baut. Das war es schon.

Der Sub­woofer­ver­stärk­er hat einen 3,5mm Ein­gang fürs Audio, wo die abge­spielte Musik von Linns Ver­stärk­er einge­speist wurde.

Der kleine Sub­woofer-Ver­stärk­er

Beats zu Bässen in der häuslichen Intensivpflege

Der Effekt unser­er Zurüs­tung war spür­bar und macht das Musik­fühlboard zu einem besseren Erleb­nis.

Jet­zt kon­nten wir mit dem gewohn­ten Klang über die Stereoan­lage die Musik genießen.

Denn der daran angeschlossene Sub­woofer-Ver­stärk­er fil­terte die höheren Fre­quen­zen raus, wom­it nur noch die Bässe auf dem Fühlboard hör- und spür­bar waren.

Es ist ein Qual­itäts­gewinn, denn zuvor hörte man über das Musik­fühlboard auch alle anderen Fre­quen­zen der Songs mit, was bei Liedern mit wenig Bass auffiel.

Der kleine Sub­woofer­ver­stärk­er kann schnell mit der Musikan­lage ver­bun­den und an das Board angeschlossen wer­den. Dies ohne län­gere Han­dar­beit durch den Steck­er im Laut­sprecherk­a­bel.

Damit kann jet­zt jede Pflege­fachkraft nach kurz­er Ein­weisung dies Board auf­bauen und wieder wegräu­men. Ein­fach genial.

Was ein noch weit­er­er Gewinn wäre, wäre ein dynamis­ch­er Bassver­stärk­er, denn bei ein­er Playlist mit unter­schiedlichen Songs ist häu­fig der Bass mal leis­er, schwäch­er und dann wieder lauter.

Dadurch müssen wir immer am Sub­woofer-Ver­stärk­er die Laut­stärke bei jedem Lied neu reg­ulären.

Die Sounds der Pflege fürs Musikfühhlboard

Beliebt bei Linn sind zum einen har­monis­che Klänge, wie sie von Wind­spie­len, Glöckchen oder der klas­sis­chen Gitarre erzeugt wer­den. Doch bieten diese keinen Beat, was einen Bass ankurbelt, was den Roll­stuhl beben lässt.

ABBA, was Linn sehr gerne hört, erleben wir hier auch als eingeschränkt. Zumin­d­est die Songs, die wir ken­nen.

Um den Bass richtig auszureizen, bin ich auf die Reise gegan­gen und fol­gen­den Genre sind einen Blick wert für eine Playlist:

  • Hip-Hop / Trip-Pop
  • Drum’n’Bass / „dun­kler“ Tech­no
  • Dark Wave
  • Dub

Gut funk­tion­iert hat zum Beispiel; bei den Bands nicht alle Stücke:

  • Bur­ial
  • The Bug
  • Jamie XX: Gosh
  • Lion (Jamie XX Remix)
  • HVOB: Win­dow
  • Aus­tra
  • Lebanon Hanover
  • Röyk­sopp
  • Tricky
  • Stend­hal Syn­drome

Zum Testen empfehle ich ein­fach Gosh von Jamie XX. Damit erfahrt ihr, was dieser Musik­fühlboard leis­ten kann.

Mal schauen, ob eine / ein­er unser­er Pflege­fachkräfte eine Playlist erstellt. Die wird dann auch geteilt, ganz klar.