Wir Eltern im PflegeZ­im­mer mussten schnell ler­nen, das gemein­same Leben mit Pflege­fachkräften erfordert so einiges Wis­sen in Tea­men­twick­lung und Führung, die das Leben und den Job für alle zu einem Plus wer­den lassen kön­nen. Bei Förster & Kreuz fand ich let­ztens den Artikel „Das Erfol­gs­ge­heim­nis der besten Teams“ — benan­nt wer­den fünf Gründe. Sie kamen mir sehr bekan­nt vor als etwas, was ich bei unserem Team auch lernte die Jahre über und an dem wir immer wieder arbeit­en.

1. Zuverlässigkeit

Wenn wir Linn abgeben an die Pflege­fachkräfte, ist für uns die Zuver­läs­sigkeit in der Durch­führung des Pflege­planes mit seinen zeitlichen Gren­zen wichtig. Umge­dreht erlebten wir auch das Feed­back, dass es den Pflegekräften wichtig ist, dass wir Eltern den Pflege­plan auch leben.

Zuver­läs­sigkeit brauchen wir unter anderem auch, wenn es zur Dien­sta­blö­sung kommt — wenn wir Linn mor­gens nach dem Zeit­en im Dien­st­plan der Pflege­fachkraft übergeben, „jagen“ uns unsere eige­nen beru­flichen Verpflich­tun­gen. Dage­gen ist es für uns Eltern wichtig, die Pflegekräfte pünk­tlich abzulösen, wenn deren Dienst zu Ende geht. Denn für uns ist ein pünk­tlich­er Dien­stschluss ein hoher Wert.

2. Struktur und Übersichtlichkeit

Gren­zen set­zen, klar zu for­mulieren, was wir vom Pflegeteam im Pflegez­im­mer erwarten und auch von dem Einzel­nen — dies sehen wir als eine Grund­säule an, damit das Zusam­men­leben mit dem Pflegeteam gut funk­tion­iert und die gegen­seit­ige Pri­vat­sphäre gewahrt wird (Nähe-Dis­tanz).

Klare Gren­zen schaf­fen Struk­tur und eine Über­sicht. Dies hil­ft uns, der Erfahrung nach, schnell zu erfassen und ein­fach­er für das Woh­lerge­hen von allen im „PflegeZ­im­mer“ zu sor­gen.

Wenn Prob­leme in der Pflege von Linn auftreten, dann kann durch die gegeben Struk­turen schnell geprüft wer­den, wo ste­hen wir jet­zt, welche Ressourcen gibt es und welche neuen Ziele für die Pflege wer­den geset­zt.

Wer­den neue Schwest­ern oder Pfleger eingear­beit­et, so braucht es ein Einar­beitungskonzept — dazu wis­sen wir, dass erst nach einen län­geren Zeitraum die neue Fachkraft Linn und ihre Pflege aus­führlich ken­nen gel­ernt hat. Jede Pflege­fachkraft hat dabei ihr eigenes Tem­po — dies ist okay und ist bei uns inner­lich ver­ankert, damit wir auch in der Del­e­ga­tion von neuen Auf­gaben sie gezielt fördern kön­nen.

3. Sinn

Wir kön­nen zwar nicht die Gedanken die Pflege­fachkräfte unseres Teams direkt wiedergeben, doch, so meine Erfahrung als ehe­ma­lige Führungskraft in der ambu­lanten Kinder­in­ten­sivpflege: Viele Mitar­beit­er erlebten mit der Arbeit für die erkrank­ten Kinder und den Fam­i­lien einen hohen Sinn. Nach der GFK ist es uns mit unseren inneren Bedürfnis­sen verknüpft, das Leben zu schützen, voranzubrin­gen und zu ver­schön­ern. Dadurch gewin­nen und erleben wir Sinnhaftigkeit, wenn wir für andere Men­schen da sind, ihnen helfen und sie unter­stützen.

Der Pflege­beruf kann hier wun­der­bar anset­zen und schenkt der Fachkraft Sinn. Ihr Sinn (und Wirk­samkeit der Pflege) beste­ht bei uns zum Beispiel, wenn belas­tende Kranken­hausaufen­thalte ver­hin­dert wer­den, wenn uns Eltern Zeit gegeben wird, die wir für die Schwest­er brauchen oder wenn in Krisen Lösun­gen gefun­den wer­den. Aber allein schon, wenn es Linn einen tollen Tag ermöglicht wer­den kann, wird ihr Leben beschenkt und erle­ichtert.

4. Wirkung

Bei Förster & Kreuz geht es hier­bei um die Wirkung auf das Unternehmen. Set­ze ich das „PflegeZ­im­mer“, sein Team als ein kleines Unternehmen — der Erfolg bei uns, die Wirkung, wird klar, wenn wir mit Ärzten kom­mu­nizieren oder der Ein­satz in der Schul­be­gleitung. Die Wirkung ist eng mit dem Punkt drei verknüpft.

Ohne die her­vor­ra­gende Arbeit jed­er einzel­nen Pflege­fachkraft würde die Schul­be­gleitung kein Erfolg sein. Ohne die gute Umset­zung des Pflege­planes wäre die Behand­lungspflege nicht gesichert und Linn hätte nicht den „rund-um-guten“ Pfleges­ta­tus. Dadurch wird die Ver­sorgung einzi­gar­tig, zu einem guten Beispiel, was Pflege leis­tet und wie gut Schul­be­gleitung & Inten­sivpflege funk­tion­ieren kann. Ein Beispiel, was auch über das PflegeZ­im­mer wirkt, wenn ich die Feed­backs aus unserem nahen und fer­nen Umfeld erfahre.

Ich hoffe sehr, diese, für mich außergewöhn­liche Leis­tung, ist allen Pfle­gen­den bewusst.

Sicherheit — der 5.

Es ist für uns ein Ziel, die Mitar­beit­er in Linns Pflegeteam sollen sich im Umgang untere­inan­der sich­er fühlen. Wir acht­en bei Führungs­the­men darauf, wie zum Beispiel Prob­leme ange­sprochen wer­den. Wir haben gel­ernt mit ein­er Fehler­tol­er­anz zu leben bei der Pflege von Linn, denn Fehler kön­nen jeden unter­laufen. Auch uns selb­st.

Wichtig ist uns, dass wir im „PflegeZ­im­mer“ über die Fehler sofort oder zeit­nah reden, denn häu­fig ist der Fehler nicht das schlimm­ste, son­dern kri­tisch wird es erst, wenn nicht bekan­nt ist, was schief gelaufen ist. Denn so kön­nen wir nicht die richti­gen Gegen­maß­nah­men ein­leit­en.

Prob­leme, Fra­gen oder Ein­sprüche soll­ten und dür­fen auch gegenüber uns Eltern ange­sprochen wer­den . Es ist für uns Eltern wichtig, denn nur so kön­nen wir erfahren, was bewegt unsere Pflege­fachkräfte, was sind ihre Bedürfnisse und wo kön­nen wir sie unter­stützen.

Wenn alle in ihrer Posi­tion bei Linn mit­denken, jegliche Unklarheit­en ansprechen, wenn alle ihre Einzi­gar­tigkeit ein­brin­gen, sie an die Ziele abgeglichen wer­den — so wird bei Linn die Pflege zu einem Erfolg. Nur so kön­nen Hür­den in der Pflege bewältigt wer­den.

Alle Pflege­fachkräfte brin­gen Schätze mit sich und manch­mal war es schw­er für mich, diese Schätze zu ent­deck­en. Doch lerne ich dazu und Sicher­heit den Fachkräften zu geben ist immer eine Auf­gabe, ist für mich ein ständi­ges Führungs­the­ma, an dem es zu arbeit­en gilt. Dazu zählt auch die Ein­deutigkeit von Anord­nun­gen und der Pflege­pla­nung.

Leben. Pflege. Werte — Gute Pflege bere­ichert das Leben des Kranken und sein Umfeld

Fazit

Fünf Punk­te, die in unseren PflegeZ­im­mer gelebt wer­den, die wichtig sind umzuset­zen, an denen gear­beit­et wird. Aus mein­er Erfahrung ist die Ein­stel­lung der Eltern zu ihrem Pflegeteam bedeu­tend für den Pflegeer­folg. Es mag sein, dass es bei dem einen oder anderen Punkt Schwankun­gen gibt — wie eben das Leben ist und wo Men­schen arbeit­en.