Neben der 1:1 — Betreuung bietet die häusliche Intensivpflege Abwechslung für den Pflegealltag. Eine besondere Variante dessen zeigt sich, wenn neben der Begleitung bei täglichen Aktivitäten, das Pflegeteam die Kita- oder Schulbegleitung übernimmt. Trotz des hohen Pflegebedarfs von Linn, ging sie ab dem Sommer 2006 in eine integrative Kita der Kommune und anschließend auf eine „reguläre“ Schule (ab 2011).
Ein Grund dieses Weges war, dass es zum einen in Jena keine Sondereinrichtungen für Kindergartenkinder gibt. Wir hatten keine „wirkliche“ Wahl als sie auf eine integrative Einrichtung zu schicken. Im Frühling 2005, als Linn länger auf Intensivstation lag, fanden wir eine passende Kita neben der Kinderklinik. Die Jenaer Kinderklinik war zu der Zeit am Westbahnhof angesiedelt.
Zum anderen brachte die Wahl einer wohnortnahen Schule uns Vorteile. Dabei war es ein Schritt, der eine Herausforderung für alle Seiten (Schule, Pflege, Eltern) mit sich brachte und hat (in der aktuellen Heft der Fachzeitschrift Jukip 04/17 ist ein Artikel mit Linn darüber).
Heute begleiten die Pflegefachkräfte aus Linns Team sie in der Schule sowie in Ferienprojekten, Ausflügen und Klassenfahrten. In der Schule ist Linn bei vielen Aktivitäten des Schulalltags dabei. Bevor die Schule losgeht, startet sie jeden Morgen mit einer Therapie-Einheit (Physio- oder Ergotherapie) dort. Je nach Stundenplan wird Linn mit einem Schulbegleiter oder Sonderpädagogen in die Klasse integriert oder sie bekommt ihre individuellen Förderungen. Wenn Ruhezeit gebraucht wird, dann hat sie ihr „Rückzugszimmer“ mit allen wichtigen Utensilien und Pflegehilfsmitteln.
Ab ins integrative Schulteam
Wir erleben wiederholt, dass jede Pflegefachkraft in das Schulteam herzlich aufgenommen und in die Schulklasse eingebunden wird. Diese Leistung, wie Linn zur Schule geht, ist für uns Eltern wie ein Geschenk.
Dabei sind wir anderen Eltern und der Stadtpolitik dankbar, die in Jena die schulische Inklusion sehr weit, gegenüber anderen Kommunen, voran gebracht haben. Wir brauchten nicht um einen Schulplatz kämpfen.
Schulbegleitungen durch die Pflegefachkräfte — auch bei anderen mir bekannten Familien, sind für die Pflegenden häufig ein sehr beliebtes Arbeitsfeld. Sie können dort viel gestalterisch und kreativ tätig werden.
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