Im Win­ter 2017/18 ver­ab­schiede­ten wir uns von unserem langjähri­gen Kinder­in­ten­sivpflege­di­enst in Jena. Wir hat­ten nie einen anderen Dienst gesucht, denn die Pflege­qual­ität entsprach unser­er Vorstel­lung. Doch wurde Linn jugendlich und wächst aus dem Kind­sein her­aus. Für uns wurde es Zeit, die Pflege neu zu organ­isieren, dies mit dem Team Zitro­nen­Zuck­er.

Zu dieser Zeit bewarb sich die Krankenpflegerin Juliane bei uns, bei Linn. Sie begleit­et uns seit dem mit viel Herz, so unser Empfind­en, hohem pflegerischen Kön­nen und ein­er pro­fes­sionellen Nähe-Dis­tanz. Doch lassen wir sie selb­st im Inter­view sprechen:

Wie hast du in die außerklinische Intensivpflege (oder zu uns) in Jena gefunden?

Ich wusste nach mein­er Elternzeit nicht, wo ich arbeit­en werde. Klar war mir nur, dass ich nicht ins Kranken­hause will.

Das kom­mu­nizierte ich nach außen und eine Mama aus ein­er Selb­sthil­fe­gruppe für Fam­i­lien mit neu­rol­o­gisch erkrank­ten Kindern in Jena, hat mich zu Fam­i­lie Streck­er mit Linn geleit­et.

Worin warst du dir unsicher, diesen Job anzunehmen? Gab es weitere Informationen, die du gerne erfahren hättest?

Meine Unsicher­heit war dieses völ­lig neue Arbeits­feld, ich hat­te über­haupt keine Erfahrung mit der 1 zu 1‑Pflege und der Beat­mung.

Die Hos­pi­ta­tion hat mir geholfen und dass ich mit Euch über Arbeit­szeit­en, die für mich zu diesem Zeit­punkt möglich waren, ins Gespräch kom­men kon­nte.

Was hat euch am stärksten begeistert in diesem Arbeitsfeld? Dies auch im Vergleich zu vorherigen Arbeitgebern.

Der Mitar­beit­er wird gese­hen, wo er ist, kein Druck, keine strik­te Hier­ar­chie, gutes Zeit­man­age­ment, der Mitar­beit­er hat eine Stimme.

Die Arbeit fühlt sich sin­nvoll an, man hat das Gefühl ein Teil von etwas Beson­derem zu sein. Trotz Einze­lar­beit ist ein Team ent­standen. Obwohl jed­er allein arbeit­et in sein­er Schicht, gibt es ein Team Gefühl.

Was hast du besonderes, auch für den Leben gelernt, und was berührt dich sehr mit der Tätigkeit?

Es ist möglich Men­schen mit ein­er anderen, non-ver­balen, Kom­mu­nika­tion lesen zu ler­nen. Es braucht Zeit, bis man sie ver­ste­ht, all die vie­len Zeichen, die nicht unser­er Sprache entsprechen, aber den­noch pure Kom­mu­nika­tion sind, nur eben auf ein­er anderen Ebene.

Um dies zu ver­ste­hen braucht es Zeit, Empathie und Inter­esse an der anderen Per­son. Doch wird man wohl niemals alles ver­ste­hen.

Und welche Möglichkeit­en es gibt, trotz Hand­i­cap aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben und zu prof­i­tieren.

Welche Vorteile erlebst du jetzt gegenüber den vorherigen Arbeitsplätzen?

Zeit, die Pflege­maß­nah­men ohne Stress und Hek­tik umzuset­zen.

Zeit, die Pflege gut zu machen, nach Hause zu gehen, ohne das Gefühl zu haben, man sei den ganzen Tag ein Robot­er gewe­sen und hat vor sich hingerödelt und ver­lässt die Arbeit unvoll­ständig.

Gute Dien­st­plan­ab­sprachen.

Genü­gend Freizeitaus­gle­ich.

Linn auf der Wiese mit Roll­stuhl und Absaugung für die Krankenpflege

Wie erlebst du die Vereinbarkeit von deinem Familienleben und der Arbeit (Dientplanung / Dienstende)?

Durch eine gute Kom­mu­nika­tion mit dem Arbeit­ge­ber sehr pos­i­tiv, da indi­vidu­elle Ereignisse berück­sichtigt wer­den und die Arbeit­szeit daraufhin angepasst wer­den kann.

Welche Werte in der Pflege sind für dich wichtig und welche werden gerade hier gelebt?

Mir ist wichtig, dass der Men­sch ganz gese­hen wird und es viele Möglichkeit­en gibt, Pflege­maß­nah­men zu unter­stützen.

Dieser Raum ist hier gegeben. Es wird Neues aus­pro­biert, disku­tiert, die Arbeit gibt viel Raum, dass ein jed­er seinen Platz/ Poten­zial findet/ ent­deckt. Denn es scheint, diese sind uns durch unsere Ham­ster­rad-Arbeit­skul­tur abhan­den gekom­men.

Zeit, Acht­samkeit, Respekt und Ruhe, um dies auch der Per­son zu geben, die gepflegt wird.

Wie ist es für dich, Zeit für die Pflege zu haben?

Die Basis mein­er Arbeit.

Du gehst mit in die Schule. Was macht die Schulbegleitung so besonders?

Ein Umfeld, was das arbeit­en bei Linn noch mal etwas beson­ders macht, durch die Schule fließt die Päd­a­gogik und das Kreative mit in das Pflegerische. Man erhält einen Ein­blick, was Inte­gra­tion bedeutet und welche Steine noch im Weg sind.

Wie erlebst du das Teamleben?

Als uner­wartet gemein­schaftlich, trotz der Einze­lar­beit.

Durch monatliche Teamtr­e­f­fen, gemein­sames Coach­ing oder Weit­er­bil­dun­gen und die Über­gaben wer­den auch gern mal zu län­geren inten­siv­en pri­vat­en Gesprächen genutzt. Aber nicht um über andere Team­mit­glieder zu reden, das finde ich sehr her­aus­ra­gend.

Der Respekt untere­inan­der ist hoch und ich empfinde hier keine Lästereien.

Was wünschst du dir, wie die Pflegearbeit bei Linn weitergehen kann?

In ein­er guten Bal­ance zwis­chen Linn, Euch als Eltern und uns als Pfle­gen­den mit Respekt und ehrlich­er offen­er Kom­mu­nika­tion.