Im März startete der Ostergruß aus Linns PflegeZimmer in Jena. Ich weiß, der Kalender zählte noch über zwanzig Tage bis Ostern, doch gaben wir, unsere Pflegefachkräfte, Linn oder Familie, den Zeitplan nicht vor.
Die Idee selbst kam vom Deutschen Kinderhospizverein, was ein Paket zu uns sendete samt Termin für einen Videochat. Ein Frühlingsgruß.
Ein Gruß für Linn, für die Familie und allen Mitarbeiter:innen.
Leider entfiel der Videochat, denn die Leiterin der Aktion war erkrankt. Wie kann es trotzdem gelingen?
Die Anleitungen für den Frühlingsgruß lagen im Paket, somit setzten eine unserer Krankenpflegerin und unsere Altenfachpflegerin das Projekt selbst um.
Alles, was gebraucht wurde, wurde mitgeschickt: Seifenflocken, Badesalz, Lavendelöl, Thymian und Samen samt Erde mit Topf für den Lavendelstrauch.
Ein Lavendelstrauch für die Pflege in Jena
Wie es die Zeit erlaubte, denn Linns Pflege ging und geht jedem Projekt vor, wurde Thema Eins gestartet: Kleine Blumentöpfe wurden mit Erde gefüllt, mit Samen bestückt und bewässert.
Zu Ostern sind einige Stecklinge schon herausgewachsen. Wir können es jeden Tag beobachten bei uns auf der inneren Bank vom Badfenster.
Wenn es dann die Temperatur erlaubt, wird der junge Lavendel auf unsere Terrasse „befreit“.
Durch die kleine Barriere an der Terrassentür wird Linn sie selbst nicht rausfahren. Doch zusammen mit den Pflegefachkräften oder uns, wird es dann klappen, nach Osten.
Seife und Badesalz zum Wohlfühlen
Der zweite Teil des Projekts, was uns zu gesendet wurde, war ein Tick aufwendiger. Linn musste mit ran und somit stellte sie zusammen mit dem Tagdienst eine besondere Lavendelseife her.
Danach wurde ein Badesalz mit Thymian, Natron und Lavendelöl gemischt und beim nächsten Vollbad zum Schaumbad hinzugefügt. Linns Badetag ist Samstag.
Wenn es gut passt und wir einen Tagdienst am Wochenende geplant haben, wird sie von uns Eltern gebadet und der Früh- oder Spätdienst startet ein kleines Wellness-Programm nach dem Bad.
Wenn sie die Haare föhnen, wenn die warme Luft an Linns Nase vorbei strömt, lacht sie.
Der Osterbonus durch das Pflegepersonal
Neben solchen tollen Aktionen wie vom deutschen Kinderhospizverein, lebt die eine oder andere Pflegefachkraft eigene kreative Ideen mit Linn aus.
Letztens im Frühdienst gestalteten sie nach einem Spaziergang einen Osterstrauß fürs IntensivZimmer.
Es ist für uns spannend, wie ein jeder sein „Leben“ mitbringt und einbringt als Mensch und damit ein buntes PflegeTeam „zaubert“. Ein Team, was sich dadurch selbst bereichert.
Bei über 17 Jahre häusliche Pflege zeigt sich wiederholt, wie individuell ein jede / jeder Pflegende:r bei Linn arbeitet, unterschiedlichste Stärken aufwachen und für Linn dadurch eine sichere Pflege aufgebaut wird.
Auf der Krankenpflege liegt, natürlich, unser Fokus. Und es ist faszinierend, wenn die Mitarbeiter:innen an Linn eingearbeitet sind, wie sie ihre persönliche „Handschrift“ in der Pflege zeichnen.
Linn dankt es Ihnen, weil sie so eine jede Pflegefachkraft gut voneinander unterscheiden kann.
Kinderhospiz und häusliche Kinderkrankenpflege
Wer als Pflegekraft in der außerklinischen Intensivpflege bei Kindern und Jugendlichen oder der häuslichen Kinderkrankenpflege gearbeitet hat, kennt vermutlich das Thema Kinderhospiz oder ‑dienst.
Viele Familien mit einem schwer erkrankten Kind, was viel Betreuung benötigt, fahren für die Entlastung ins Kinderhospiz. Auch wenn sie von einem Pflegedienst versorgt werden und das Pflegefachpersonal die Familie viel Sorgearbeit abnimmt.
Die Kinderhospize wechseln die Tapete von der Alltagslast zu einem Rucksack, den es ein paar Tage nicht zu tragen gilt. Die Familien können dort vom gesamten Alltag eine Auszeit finden. Denn zu Hause wird neben der Krankenpflege an vielen anderen Themen im Alltag der Familien gebaut.
Dies belastet diese Familien.
Ein Wechsel des Ortes und eine vollständige Abnahme des erkrankten Kindes schafft Entlastung.
Neben den stationären Häusern unterstützt der deutsche Kinderhospizverein mit anderen Angeboten die Familien wie uns in Jena.
Es schafft kleine, wichtige Momente einer Auszeit, eines „normalen“ Alltags und der Gewissheit, wir sind mit unserer Lebenssituation nicht allein. Wir werden gesehen.
Dies erleben wir als eine wichtige Ergänzung, auch wenn der Hauptsitz dieses Vereins weit entfernt ist.
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