Es war eine kleine Reise, ob wir uns „einfach“ PflegeTeam nennen oder sind wir ein Pflegedienst in Jena? Ist denn der Begriff „Pflegedienst“ geschützt? Birgt er Vorteile?
Pflegedienst steht für ambulante Pflege
Viele assoziieren Pflegedienst mit der häuslichen Kranken- und Altenpflege. Dies passt so weit. Auch in Krankenhäuser wird die Pflegeabteilung danach benannt.
Denn Pflege ist eng verknüpft und verzahnt mit „Dienstleistung“, da sie für einen „Bezahler“ eine Tätigkeit ausübt.
In der häuslichen Pflege wird über einzelne Pflegemaßnahmen verhandelt, welcher der Pflegebedürftige bedarf und die der Dienst leisten soll. Der Pflegedienst bespricht den Auftrag entweder mit dem Betroffenen selbst oder seinen Angehörigen.
Andererseits werden einzelne pflegerische Aufgaben ärztlich verordnet.
Zusammen werden dann die Pflegemaßnahmen bei einem Pflegebedürftigen einzeln oder als Paket abgerechnet.
Die „Bezahler“ sind zum einen die Kranken- oder Pflegekasse, das Sozialamt oder der Betroffene selbst oder andere.
Schwierig und eine “Challenge” ist es für die ambulante Pflege, wenn die zu pflegende Person mehr professionelle Pflege braucht als finanziert wird.
In der Klinik sollte dagegen die bedarfsgerechte Pflege kein Problem sein. Doch wenn Stationen personell unterbesetzt sind, wird eine umfassende oder „vollständige“ Pflege nicht erfüllbar.
Die Pflegefachkräfte und deren Leitungen müssen abwägen, welche Pflegeaufgaben am dringlichsten zu erfüllen sind und was liegen bleiben kann.
Dienstleistung reduziert den Wert der Pflege
Verliert die Pflege durch den Begriff„Dienstleister“ nicht ihren „wirklichen“ Wert für die Gesellschaft? Wird die Pflege deshalb gering geschätzt?
Ja und Nein.
Es ist eine breite Spanne, was alles in der Wirtschaft unter Dienstleistungen fällt. Sei es ein Händler, ein IT-Unternehmen oder der Pizzalieferant. Bei Dienstleistern arbeiten hochspezialisierte Fachkräfte, wie die Pflegefachkräfte(!) oder der Mechaniker der Autowerkstatt. Aber genauso arbeiten in diesem Wirtschaftssektor angelernte Hilfskräfte.
Der “gesellschaftliche” Wert der Pflegearbeit als spezialisierte Facharbeit kann sich reduzieren:
- Weil ein Pflegedienst angelernte Hilfskräfte für die Betreuung genauso beschäftigt wie Pflegefachkräfte; der Pflegedienst wird als eine Einheit von außen wahrgenommen.
- Die hohe Professionalität der Pflegearbeit für den Erhalt der Selbstständigkeit der Erkrankten, einer schnellen Genesung und der Vermeidung von Komplikationen bei den Erkrankten wird nicht gesehen von Außenstehenden, da es unformuliert bleibt.
- Einzelne Pflegeaufgaben (Behandlungspflege) werden durch Dritte wie dem Arzt angeordnet und wiederum davon werden einzelne, spezialisierte Aufgaben zur Pflegearbeit, wenn sie erst durch die Ärzteschaft „zertifiziert“ werden. Es fördert eine Hierarchie im Gesundheitswesen (Pflege steht unter Ärzteschaft), die aber jeweils eine eigene Fachdisziplin mit eigener Hierarchie sind.
- Die Pflegefachkräfte werden nicht als eine Berufsgruppe wahrgenommen, die sich selbstbestimmt;
- die Trennung von Grund- und Behandlungspflege.
Dienstplanung macht den Pflegedienst
Es ist ein Ja für das Wort „Pflegedienst“ in allen Pflegeeinrichtungen, egal ob Sozialstation, Pflegeheim oder Kliniken. Wir alle sprechen vom Dienstplan oder der Dienstplanung, wenn die Arbeitszeiten der Pflegekräfte zeitlich gestaltet werden. In anderen Bereichen wird dagegen von Schichtplanung gesprochen oder von Arbeitszeiten.
Wir sprechen von Pflegedienstleitung, wenn wir die weisungsberechtigten Führungskräfte der Pflegefachkräfte meinen.
Das Wort „Dienst“ spricht im deutschen eine besondere Sprache: Dienen.
Es stellt gleichzeitig ein Machtgefüge gegenüber „etwas“ höherem dar, also dem, dem ich diene. In einer Hierarchie mit Befehlsstrukturen wird dies deutlicher: der Dienstherr oder die Struktur beim Militär.
Manch einer kennt den Satz „Dienst am Krankenbett“.
Dienen verknüpft sich historisch mit Knechtschaft.
Auch wir bei unserem „Pflegedienst“ bei Linn sprechen vom Dienstplan. Diese Gewohnheit ist unser Freund.
Alternativen wären Team‑, Schicht- oder Einsatzplanung. Denn ein Ziel unserer Planung der Arbeitszeiten ist, dass es eine Übereinkunft von Linns Pflegezeiten wird mit den Zeit-Ressourcen der Pflegefachkräfte.
Deren Dienstmöglichkeiten und Freiwünschen bilden eine tragende Säule für die Arbeitszeitplanung.
Angestellt im Pflegedienst oder Pflegeteam
Wir dienen? Wir sind doch angestellt. Wir Pflegefachkräfte sind Arbeitnehmer, die sich bewusst für diesen Arbeitsplatz entschieden haben.
Ja, wir stellen dem Arbeitgeber ein Stück unserer Lebenszeit zu Verfügung und das mit einem Vertrag.
Es folgt eine Klarheit.
Wir Pflegende sind keine Diener, keine Knechte, die alles machen, was anfällt, bloß weil Pflege mit Dienen verknüpft wird.
Richtig. Trennen wir uns vom Wort Dienen.
Zu jedem Job gehört eine Stellenbeschreibung. Sie beschreibt klar, was sind meine Aufgaben und spiegelt dazu meine Professionalität wieder.
Ändern sich die Aufgaben, dann sollte die Stellenbeschreibung angepasst oder ergänzt werden.
Dies gibt beiden Seiten, der Leitung und dem Angestellten Sicherheit und eine Anerkennung der Facharbeit. Daraus leitet sich ab: Brauche ich für meinen Job noch Fortbildungen oder Einarbeitungen?
Reicht meine Grundausbildung?
Wie sehe ich meine Aufgaben nach längerer Zeit beim Personalgespräch? Für uns als Arbeitgeber vom Pflegeteam ist dies wichtig.
Pflegeteam im Pflegedienst
Wir bei uns sprechen vom Pflegeteam, da es ein Team ist, was die 1 zu 1‑Intensivpflege von Linn gestaltet und bei ihr leistet. Wir sprechen nicht vom Pflegedienst in Jena. Dies liegt an der Finanzierung. Unsere Pflegefachkräfte werden direkt von der Krankenkasse über uns bezahlt.
Ist Linn in der Klinik oder beim Gesprächen mit Ärzten, dann wird unser PflegeTeam auch Pflegedienst benannt.
In der Regel ist ein Pflegedienst ein Unternehmen in der ambulanten Pflege:
Damit ein häuslicher Pflegedienst seine Leistungen mit der Pflege- und Krankenkasse verrechnen kann, muss er sich registrieren und anerkennen lassen.
Dieses Prozedere verlangt eine Struktur, wie eine leitende Pflegefachkraft die anerkannte Weiterbildung als Pflegedienstleitung hat.
Unser PflegeTeam könnte, als Gedankenspiel, in einem Pflegedienst aufgehen, wenn diese Struktur geschaffen wird: Eine Pflegefachkraft wird Pflegedienstleitung, und wird dann anerkannt als solches.
Die Größe bestimmt nicht den Namen „Pflegedienst“. Es beschreibt die Tätigkeit, die Dienstart.
Bei Linn arbeitet ein PflegeTeam und kein eingetragener Pflegedienst.
Unsere Pflegekräfte werden direkt bei uns in der Familie angestellt im sogenannten Arbeitgebermodell.
Dabei haben wir als Arbeitgeber die gleichen Rechte und Pflichten gegenüber den Angestellten wie jeder andere Pflegedienst in unserer Stadt Jena.
Wir müssen die gesetzlichen Arbeits- und Ruhezeiten in der Dienstplanung einhalten, eine Urlaubsplanung gestalten, wie auch für Fort- und Weiterbildung sorgen. Und bei uns steht das Pflegeteam im Vordergrund, einmal, da wir ein gemeinsames Ziel verfolgen, die Pflege von Linn zusammen gestalten. Zum anderen ist es unsere Größe, die als Team gut aufgeht.
Unser PflegeTeam ist ein Pflegedienst in Jena
Und doch, so denke ich, dürfte ich bei uns vom Pflegedienst sprechen.
Denn auch wenn die Krankenpflegekräfte und wir Eltern zusammen die Intensivpflege absichern, erfolgt dies im Sinne eines Dienstes für Linn. Ein Auftrag, eine Verordnung von ihrer Ärztin liegt vor und finanziert wird die Pflegearbeit von der Krankenkasse.
Bei Jobbörsen oder Stellenanzeigen ist Pflegedienst oder Intensivpflegedienst in Jena auch unsere Kategorie. Die Art der Arbeit, die bei Linn geleistet wird, zeigt es für die Bewerber am besten an. Auch wenn wir uns im Detail unterscheiden.
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