Vorgestern im Spät­di­enst stießen wir mit B., unser­er Pflege­fachkraft, auf den Guten Rutsch ins neue Jahr an. Weingläs­er mit Wass­er, gepresster Zitrone und Zuck­er, eben Zitro­nen­Zuck­er.

Wieder set­zte sich die Frage zwis­chen uns, warum unser­er famil­iär­er Pflege­di­enst Zitro­nen­Zuck­er heißt. Und bevor die Antwort ver­schwindet in die dun­kle Nacht:

PflegeTeam ZitronenZucker war nicht die erste

Der Name Zitro­nen­Zuck­er lebte bei uns weit vor unserem häus­lichen Pflege­di­enst in Jena, den wir selb­st auf­baut­en. 

Es war eine spielerische Idee, die uns begleit­ete, als wir am 1. Jan­u­ar 2014 ins Geo­caching einge­führt wur­den. In unsere Fam­i­lie zog der Name Zitro­nen­Zuck­er ein, denn für den Sport braucht es einen einzi­gar­ti­gen Namen, um die gefun­de­nen Caches zu „unter­schreiben“.

Ja und unser Geo­cachingteam feiert dieses Jahr sein zehn­jähriges Beste­hen.

Und dieser Sport formte ab dem Tag grundle­gend unser Aus­flugs- und Wan­der­leben. Ziele wur­den nicht danach aus­gewählt, ob vor Ort eine Almhütte ist oder ein Muse­um, son­dern ob dort Caches gesucht wer­den kön­nen.

Unsere erste Tour war in der Nähe vom Kinder­hos­piz in Bad Grö­nen­bach. Linn war dort von den Pflege­fachkräften top ver­sorgt in jun­gen zehn Leben­s­jahren. Somit kon­nten das Neu­jahr starten mit ein­er Wan­derung, die uns ein­führte in diese “Schnipsel­jagd” mit Geo­dat­en.

Unser Mas­ter Axel, der uns ins Geo­caching ein­führte, baute mit uns vier Jahre später das PflegeTeam Zitro­nen­Zuck­er auf. Seine Erfahrung in der außerklin­is­chen Inten­sivpflege, per­sön­lich­es Bud­get und Per­son­alführung mit seinen Jungs halfen uns, einige Baustellen gut zu meis­tern.

Vom Geocaching zum PflegeTeam ZitronenZucker

Als wir mit unserem kleinen Pflege­di­enst für Linn die ersten Schritte gin­gen, wurde klar: Unser PflegeTeam braucht einen Namen. Ein­er, der einzi­gar­tig ist und „etwas“ Geschichte trägt, sowie unseren Pflegeall­t­ag malt.

Zitro­nen­Zuck­er lag griff­bere­it vor uns. Es gehörte zu unserem Fam­i­lien­leben, auf ein­er Wan­der­schaft zu gehen, neue Orte ken­nen­zuler­nen über ver­steck­te Schätze. 

Es sind Schätze, die nur die eingewei­ht­en Per­so­n­en find­en. Dinge, die eine andere Geschichte von dem Ort erzählen, als die offen­sichtlich bekan­nte.

Es sind Schätze, die erst gefun­den wer­den, wenn ein Rät­sel gelöst wurde.

Unser Pflegeleben, die Mühen und Schreck­en mit der Erkrankung von Linn und unserem Fam­i­lien­leben bergen auch viele unsicht­bare Schätze. Manche zeigen sich erst, wenn wir Linns Weg wieder neu ver­standen haben.

Zitro­nen­Zuck­er birgt dabei die Mühe und gle­ichzeit­ig weckt es die Freude im All­t­ag, so wie Saures und Süßes gle­ichzeit­ig. Dazu die gelbe Farbe wie ein warme son­niger Tag, der erfrischende Duft von Zitrusfrücht­en.

Süß und sauer ist ZitronenZucker

Zitro­nen­Zuck­er ist nicht nur ein Name. Jupp, dies würde ein:e jede:r Unternehmer:in sagen über sein Fir­men­na­men. Dahin­ter, damit bindet sich eine Vision, eine Mis­sion, warum man ange­treten ist.

Doch sind wir als PflegeTeam, als ein famil­iär­er Pflege­di­enst, nicht ange­treten nach ein­er Aus­bil­dung, nach vie­len Nächt­en, um ein Pro­dukt zu schaf­fen, was anderen Men­schen hil­ft, ihr Leben ein­fach­er wer­den zu lassen.

Wir sind hineinge­fall­en in ein Leben mit unser­er Tochter Linn, ihrer Erkrankung, was uns aufzeigte: An jedem neuen Tag ver­suchen wir diesen best­möglich für sie zu gestal­ten. Wir wün­schen uns, dass sie sich wohlfühlt, es ihr gut erge­ht trotz der vie­len gesund­heitlichen Baustellen. 

Ein jed­er Tag benötigt rund um die Uhr Krankenpflege.

Manche Tage sind dabei so, als beiße man in eine Zitrone. Da zieht es einen zuerst alles im Mund zusam­men. Oh, ist die sauer. Doch dann kommt die feine Süße, was uns ein Lächeln zaubert. Und, bedenke, Zitro­nen­Zuck­er gibt es wirk­lich.