Im Netz unter den Pflegekräften und in Gesprächen in Jena treffe ich wiederholt das Thema, wie mit uns Pflegekräften umgegangen wird. Welche Wertschätzung wir erhalten.
Wir, das sind die Pflegekräfte. Doch wenn wir über Wertschätzung reden und den Wert unserer Pflegearbeit, dann vermisse ich ein Frage. Wie gehen wir untereinander, gerade im Arbeitsleben, miteinandern um? Ich treffe dann wieder auf die Themen Lästern und Mobbing.
Wertschätzung und der Respekt
Diese Diskussion um die Wertschätzung, wie ich sie erlebe, spricht häufig den Verdienst bei den Pflegekräften an. Bestimmt mein Gehalt, also was andere bereit sind zahlen für meine Arbeit, meinen Wert? Bestimmt es den Wert der Pflegearbeit?
Ein gutes Gehalt ist wichtig und notwendig, das kann ich bestätigen. Wir als Leitung unseres Pflegeteams arbeiten daran bestmöglich bei den Verhandlungen mit der Krankenkasse.
Kann ein guter Verdienst ein gutes Selbstwertgefühl aufbauen? Sicherlich und doch sollte man dabei kritisch bleiben. Doch ob die Wertschätzung einer Berufsgruppe von anderen sich damit ableiten lässt, ist schwierig zu beantworten.
Als ein großes Thema bei der Wertschätzung von anderen Berufsgruppen oder Menschen gegenüber uns Pflegefachkräften sehe ich den eigenen Umgang untereinander.
Wenn wir selbst untereinander im Team oder auf Station nicht respektvoll umgehen, sondern wenn wir lästern, über andere herziehen und Kollegen „ausspielen“, kann ich dann erwarten, dass andere mit uns respektvoll umgehen?
Gehe ich mit anderen respektvoll um und lebe es als eine Haltung, wird es sich auf mein Umfeld auswirken.
Ich muss mir klar sein um die Dynamik, die im Umgang mit anderen besteht und durch meine Art und Weise, wie ich kommuniziere, bestimmt wird.
Lästere ich mit anderen, dann entwerte ich den Schatz in der Wertschätzung. Dadurch verliere ich auch, andere zu respektieren und verunsichere mein Umfeld. Auch die, die mir zustimmen in der Gruppe.
Denn die anderen sind sich nicht sicher, ob sie nicht auch selbst entwertet werden demnächst, ob sie nicht die nächsten sind, über die dann gelästert wird.
Arbeitsklima mit Wertschätzung und Respekt
Viele Pflegekräfte kennen das Thema Lästern und Mobbing. Viele haben selbst schlechte Erfahrungen gemacht. Für einige war es sogar der Grund, warum sie ihren Arbeitsplatz verließen.
Sie wünschen sich ein angenehmes Arbeitsklima, auch wenn es wegen anderen Belastungen oder Arbeitsbedingungen auf Station im Pflegealltag schwer sein kann.
Leider ist Lästern bei uns in der Gesellschaft eine anerkannte und gelebte Kulturtechnik, die uns in vielen Lebensbereichen begegnet und wir auch damit sozialisiert sind.
Geht es uns schlecht und wir sind belastet, beginnen wir auch die Ursachen, die Verantwortung im außen zu suchen und landen damit schnell beim Lästern und Jammern.
Wir bleiben nicht bei uns selbst.
Das Blöde am Lästern ist, dass es sich wie eine Gewohnheit in uns hineinfrisst. Wir sind dann darin gefangen.
Doch wenn ich über meine Kollegen läster, dann entwerte ich gleichzeitig nicht nur sie, sondern auch mich selbst. Ich entwerte auch dabei meine Berufsgruppe.
Dem Lästern entkommen zur Wertschätzung
Deshalb ist unsere Erfahrung in Jena, wenn wir ein angenehmes Arbeitsklima erleben wollen, braucht es ein Konzept dafür. Es geschieht nicht von allein.
Der erste Schritt, den ich lernte, war: Wenn Lästern in der Gruppe auftritt, wird ein Breaksignal gesetzt. Es wird keiner bewertet dabei.
Doch reicht dies nicht, um gleich ein angenehmes Arbeitsklima für unser PflegeTeam aufzubauen. Es braucht mehr Säulen, die auch regelmäßig gelebt werden müssen.
Bei uns im PflegeZimmer dient dafür einmal das OPI-Konzept aus der Kinderhospizarbet.
Die andere Säule sind wir als Leitung selbst. Wie gehen wir mit unseren Pflegefachkräften um, wie kommunizieren wir? Wie schaffen wir es vom Lästern Abstand zu nehmen und was leben wir vor?
Die weitere Säule ist unsere Teambegleitung mit einer Moderatorin und Coach. Sie hilft uns als Leitung und sie ist für das Team da.
Denn es ist wichtig die Kommunikation untereinander gut im Blick zu haben, wenn Menschen zusammen in einem Team arbeiten.
Genauso die Themen, welche das Team und den einzelnen darin bewegen.
Ein Blick, der auch fragt, wo entstehen Konflikte und welche Strategien können entwickelt werden, dass jeder auch seine Bedürfnisse mitteilen kann. Wie können die Konflikte gelöst werden?
Eine wichtige Haltung ist für uns geworden: Du bist okay, so wie du bist und ich bin okay. Dies ist auch wichtig für ein gutes Fehlermanagement.
Eine weitere Grundhaltung ist für uns Eltern geworden: Ein jeder kommt zur Arbeit bei uns, um sein Bestes zu geben. Denn niemand kommt mit der Absicht, jetzt schlecht zu arbeiten und Linn schädigen zu wollen.
Ist dies eine gute Basis für einen Job mit einem guten Arbeitsklima? Was denkst du?
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