Du kennst es vermutlich als Pflegekraft. Manchmal vergeht kein Tag, an dem nicht schon wieder das Telefon klingelt oder die Stationsleitung dich anspricht: Schwester Maria ist krank. Könntest du morgen den Frühdienst übernehmen?
Nicht immer ist die Anfrage oder Bitte freundlich. Und doch geht es anders in Jena, so sicherst du dir dein Frei!
Einspringen als Kollege, Pflegedienstleitung und Eltern
Vorweg! Stell dir ein Dreieck vor. Ein Beziehungsdreieck. An einem Punkt sind der Patient und seine Familie, am anderen die Pflegedienst- oder Stationsleitung und am dritten Punkt die Pflegefachkraft.
Denn ein Krankheitsausfall betrifft alle drei Eckpunkte, die miteinander verbunden sind.
Und ich kenne alle drei Positionen aus eigener Erfahrung, wie man von einem Mitarbeiterausfall betroffen sind.
Einmal selbst als Krankenpfleger an der Uniklinik in Jena und Mainz. Später dann als Leitung eines Kinder-Intensivpflegedienst. Dort war es mein Job in der Rufbereitschaft, Lösungen für die Dienstausfälle zu finden.
Die dritte Seite ist die des Patienten, der Patientenfamilie.
Wir erlebten als Familie die Personalausfälle in Kliniken, im stationären Kinderhospiz und in der häuslichen Intensivpflege.
Ein Dreieck? Ja, denn ich als Leitung kann durch einen Ausfall frustriert sein wie auch die Pflegefachkräfte, die einspringen.
Es sind dazu die Patienten, die dies zu spüren bekommen.
Wir als Familie haben beim kompletten Ausfall selbst die Pflegeaufgaben und Betreuung von Linn übernommen.
Dennoch gilt: Wenn jemand erkrankt, ist er krank. Sich an der Frage festzubeißen, ist derjenige wirklich krank oder nicht, hat für mich immer nur unnötige Kraft gekostet.
Es wurde für mich leichter, wenn ich die Situation annahm, wie sie war.
Wenn ich mich dann um Dienstausfälle gekümmert habe in der Rufbereitschaft, gelangen mir bessere Lösungen und ich blieb gelassener. Denn die anderen Pflegefachkräfte trugen hier keine Verantwortung dafür.
Wie schütze ich als Pflegekraft mein Frei
Es ist für viele Pflegekräfte schwierig, wenn sie auf Dauer mehrfach in der Woche angesprochen werden, ob sie hier oder dort einspringen können.
Es kann traumatisieren, ständig im Frei sich unsicher zu fühlen und hoffen, es ruft mich heute keine Leitung an.
Denn es besteht ein ständiger Druck, wenn man am Telefon Nein sagt, sich rechtfertigen zu müssen, auch später vor den Kollegen.
Es gibt unter den Pflegekräften Tipps, wie das Frei, was einem zusteht, gut geschützt werden kann.
Der wichtigste Grundsatz ist: Sag nein zum Einspringen!
Einigen Fachkräfte legen sich ein zweites Handy zu oder gehen nicht ans Telefon. Denn zu sagen, nein, dies ohne Begründung, ist für viele schwierig.
Ich als Arbeitgeber finde es schwierig, wenn die Beziehung zwischen Pflegekräften und ihren Pflegebetrieb so gestaltet wird.
Wie soll so ein gesundes Vertrauen aufgebaut werden?
Es muss doch auch den Pflegeleitungen klar sein, dass die Erholungszeit ein wichtiger Wert ist für einen gesunden Pflegebetrieb und für die Bereitschaft der Pflegefachkräfte voll und ganz für den Job da zu sein, wenn sie da sind.
Dienstplanung in Jena und dein Einspringen
Mit unserem PflegeTeam ZitronenZucker in Jena pflegen und arbeiten wir an diesen Werten der Dienstplansicherheit. Dazu gehört
- ein sicheres Dienstende, wie geplant
- der Plan wird mit mindestens mit einem Monat Vorlauf geschrieben
- wenn der Plan veröffentlicht wird, ist er fix
- Wünsche im Dienstplan können nicht ohne Rücksprache mit Arbeit verplant werden (Schutz durch die Planungssoftware)
- Änderungen an einem aktivierten Dienstplan werden gemeinsam besprochen und nach Lösungen gesucht.
Ja, und an jedem Arbeitsplatz, ob in der Wirtschaft oder bei uns in der Pflege können Mitarbeiter durch krank ausfallen.
Dies ist fakt.
Doch für uns hat das Frei unserer Pflegefachkräfte ein hohen Wert.
Zum einen wissen wir, dass es häufig neben den beruflichen auch wichtige private Verpflichtungen gibt wie die Kindbetreuung oder die Pflege einer Großmutter.
Zum anderen wollen wir, wenn der Dienst beginnt, die /der Pflegende sich voll und ganz auf die Arbeit konzentriert. Dies gelingt nur, wenn die Mitarbeiter sich erholen konnten und den Abstand zu uns, dem Arbeitsplatz, gewinnen können.
Einspringen kann die Erholung stören und letztendlich, wenn es heißt: Du musst morgen wieder einspringen, die Spirale sich ausformt. Der, der einspringt, wird krank, damit springt der gerade wieder arbeitsfähige ein und …
Wir Eltern von Linn, dem PflegeTeam ZitronenZucker, haben entschieden, wenn doch jemand im laufenden Plan angefragt wird wegen Einspringen, dann ist ein Nein okay.
Es braucht keine Rechtfertigung.
Denn uns ist vielmehr geholfen, wenn wir eine wirkliche Entlastung bekommen in dem kommenden geplanten Dienste, da unsere Angestellten genügend Erholungszeit hatte.
Grundsatz: Mitarbeiterausfall und Leitungsverantwortung
Ich weiß nicht, wie viele es überhaupt wissen oder auch so wahrnehmen. Fällt ein Mitarbeiter aus, ist es nicht das Problem der Kollegen auf gleicher Ebene, sondern der vorgesetzten Leitung. Sie oder er muss prüfen und entscheiden
- Wird der Dienst durch eine Springerin oder anderen Kollegin ersetzt?
- Kann die Arbeit liegen bleiben?
- Kann ich die Arbeit verteilen (sollte mit Priorisierung der gesamten Arbeit sein, damit es zu keiner Arbeitsverdichtung kommt)?
- Übernehme ich als Leitung selbst die offenen Aufgaben durch das Krank?
Also: Nicht du als Pflegefachkraft bist verantwortlich für den Ausfall deiner kranken Kollegin.
Für uns ist häufig Punkt vier die passendste Option bei akuten Ausfällen. Denn die Pflegefachkraft ist auch nicht verantwortlich dafür, dass es für diesen Dienst keine Rufbereitschaft gibt.
Dienstplanung in Jena mit Rufbereitschaft
Wir haben für sensible Dienste, also die, welche nicht ausfallen sollten, ein Modell mit vergüteter Rufbereitschaft eingeführt. Dies klappt gut.
Spannend ist mit allen Maßnahmen, dass die Ausfallquote durch krank gegenüber regulären Pflegebetrieben deutlich geringer ist.
Fazit ist, das Frei des Mitarbeiters akut nicht anzutasten lässt sich als ein hoher Wert im Unternehmen gestalten. Vom Arbeitgeber, wie auch vom Arbeitnehmer.
Es ist also die Frage, welche Werte werden in den Pflegediensten oder der Klinik gelebt.
Welche Erfahrung hast Du und kennst Du andere Lösungen?
Schreibe einen Kommentar