Wenn man 100 Leute fragt, dann finden unseren Job in der Pflege nur noch 29 Leute toll. So erklärt es eine Studie und Bibliomed Pflege sagte es mir.
Ich bin schockiert und wiederum nicht, denn wenn ich die Stories aus einigen Kliniken höre, dann ist dies nur eine logische Konsequenz.
Denn schlechte Arbeitsbedingungen bei dir, als Pflegende/r, hohe Arbeitsverdichtung, viele Patienten, die nur von dir als Pflegefachkraft versorgt werden müssen in einer Schicht — hier musst du als Pflegefachkraft selbst Prioritäten setzen mit dem Grundgedanken: Jede Aufgabe darf nicht lange dauern. Dadurch passiert es, zumindest mir, es werden einzelne Handlungen weggelassen, wenn auch unbewusst.
Doch damit werden schnell die Pflegestandards vergessen und was bleibt?
Bist du zufrieden?
Ich weiß, du gibst dein bestes, um die Versorgung und Pflege aller dir anvertrauten Patienten, ob die kleinen oder großen, hinzubekommen. Die Kinderkrankenpflege, die Krankenpflege oder Altenpflege: Es sind tolle Jobs.
Es sind nicht nur Jobs. Es ist eine Berufung, ein Handwerk.
Doch unser Handwerk, unser Können in der Gesundheits- und Krankenpflege oder Altenpflege leidet, wenn unser Können nicht geschätzt wird (und wir es nicht selbst schätzen), wenn es beschnitten wird, weil die Aufgabenflut und die fehlende Zeit für diese Aufgaben, für die Pflege der Patienten uns unter Druck setzt, uns stresst.
Und Stress ist ein Förderer von Fehlern. Stress beschränkt den eigenen Horizont, senkt die Kreativität und mindert die Beziehungen zu den Patienten, verhindert gut zu pflegen und schränkt die Krankenbeobachtung ein.
Doch die Pflege ist ein Beruf, “der Beziehungen gestaltet”, der Kreativität erfordert, der Zeit bedarf. Zeit, damit du beobachten kannst, die Krankheit und die Pflegeprobleme begreifen kannst und es erfordert das eigene Tun zu reflektieren, um aus Fehlern zu lernen.
Dies sehe ich jeden Tag bei uns im PflegeZimmer (neu HeldenZimmer). Dabei sehe ich, was für ein toller, starker Beruf die Kinder-/Krankenpflege ist, was sie schafft allein schon bei uns und was dieser für ein Können in sich trägt.
Es ist kein einfacher Beruf. Er ist komplex, erfordert Wissen, Erfahrung und soziale Kompetenz, damit unter anderem die Krankenbeobachtung keine zufälligen Ergebnisse liefert, sondern einen Verlauf abbildet.
In der ambulanten Intensivpflege ist die Krankenbeobachtung eine Kernaufgabe.
Bei uns im PflegeZimmer zeigt schon, wenn die Nacht nicht die Ruhe geschenkt hat, wie der Tag werden wird. Dazu gesellt sich die Frage und der Blick, wie die morgendliche Pflege verlief.
Dies eröffnet die Richtung, was wir bei Linn am Tag erwarten dürfen. Es setzt gleichzeitig die Spannung, ob sie uns auch überrascht.
Wer in der ambulanten Intensivpflege in der Häuslichkeit arbeitet, wie bei uns, sollte auch die nötige Zeit erfahren, seinen Patienten zu pflegen. Klar, es gibt hier Termine, wie Krankengymnastik oder die Schule, die den Tag strukturieren.
Doch wenn sich Routinen bilden, geht dies oder jenes gut von der Hand. Ist etwas nicht gut umsetzbar, dann brauchen wir vom Pflegeteam eine Meldung und wir schauen, wie lässt es sich anders gestalten.
Denn klar ist, nur gemeinsam können wir die Pflege von Linn gut gestalten.
Die Güte der guten, jahrelangen Pflege zeigt sich zum Beispiel im orthopädischen Bereich: Sie hat keine fortschreitenden Probleme.
Dafür sind wir dankbar.
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