Unser Pflegealltag — warum ihn einschränken in ein Grämen, warum sich die Energie selbst rauben über Lamentieren, Lästern … Unser Pflegealltag braucht Selbst-Pflege, dann geht es uns Eltern gut, so wird es den Pflegefachkräften gut gehen. Pflege ist eine Kulturtechnik — aus dem lateinischen direkt übersetzt heißt es: cultura = Pflege. Wir pflegen nicht nur Linn, wir pflegen unsere Lebenskultur im PflegeZimmer. Warum? Eine gute Atmosphäre — dies ist wichtig, doch wichtiger ist. Pflegezeit bei Linn ist Lebenszeit, für jeden von uns.
Was macht Kultur aus: Rituale, Gewohnheiten und Werte. Ich leite es mal aus dem Zitat von Wikipedia ab:
„ … bezeichnet Helman
mit Kultur einen engeren Begriff, nämlich ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten der Menschen leiten.“ Zitat aus:
In über zehn Jahre häuslicher Intensivpflege baute sich ein Stück weit Lebenskultur im PflegeZimmer auf, die sich bestimmt durch die Bedürfnisse von Linn, den Bedürfnissen ihrer Schwester, uns Eltern und den Bedürfnissen der Pflegefachkräften. Dabei ist dies keine abgestufte Aufzählung, sondern der Einfluss eines jeden bei uns in die Kultur des Pflegezimmer ist sehr variabel, so wie jeder von uns auch unterschiedlich in den Tag “rutscht”.
Und es ist einfach: Wenn unsere Bedürfnisse gesehen werden, wenn sie eine Strategie erhalten zu Erfüllung oder Anerkennung, dadurch es uns (wieder) gut geht, können wir gut für andere sorgen und können bei Pflege-/Problemen kreative Lösungen finden.
Lebenskultur Musik
Ein Teil der Lebenskultur im Pflegezimmer ist die Musik geworden. Okay, ich habe aus unserer Biographie schon vor Linn die Musik als ein Spiegel für mich, meiner Stimmung erfahren. Musik gibt dem Leben seinen Klang, formt und bindet einen roten Faden meiner Biographie durch die Jahre. Sie bündelt Vergangenes mit der Sehnsucht nach einem neuen Sonnenaufgang, der mir Kraft schenkt. Der Sound der Musik, ihre Texte, eröffnen neue Welten und wenn wir durch die eine oder andere Pflegefachkraft auf neue Musik-Stile treffen oder sie vergangene Songs hervorzaubern — so formt die Musik zu den Pflegerunden die Lebenskultur im Pflegezimmer.
Es ist eine Gewohnheit geworden im Zusammenleben mit Linn, dass ihr Zuhause am Nachmittag, am Abend oder zur Nacht, die „richtige“ Musik oder ihr auch Hörbüchern gespielt werden. Die Pflegefachkräfte bringen hier tolle Ideen mit oder finden es in dem abonnierten Musikstreamingdienst. Manch eine/r lässt einfach das weltweite Internetradio laufen, warum auch nicht und mag einer lieber die Stille — es passt.
Doch was gilt, ist eine Regel seit Linns ersten Lebensjahr: Linn braucht zum Einschlafen eine bestimmte, beruhigende Musik oder Klänge. Sie wird so in den Schlaf gewiegt.
Um einen kleinen Einblick in den Sound vom Pflegezimmer zu eröffnen, gibt es jetzt den Song der Woche im PflegeZimmer. Eine besondere Auswahl — wollt ihr uns neue Musik unterbreiten, schreibt es uns. Wir sindgespannt.
- https://www.wikiwand.com/de/Kultur abgerufen 26.08.2017 ↩︎
Schreibe einen Kommentar